Pferde leiden häufig still. Als Fluchttiere geht es ihrem natürlichen Überlebensinstinkt zuwider, Schwäche zu zeigen. Sie wollen uns zudem gefallen und geben alles für uns. Noch unter Schmerzen tragen sie uns durch das Gelände oder über den Reitplatz - bis es nicht mehr geht. Oftmals kommen meine Patienten daher viel zu spät zu mir. Der Heilungsprozess erfordert dann viel Geduld und Durchhaltevermögen. Doch aufgeben steht nicht im Programm. Denn nichts ist schöner, als unsere Freunde wieder glücklich über die Wiesen galoppieren zu sehen. Hier können Sie zwei meiner Patienten kennenlernen.
Miss Nobody (Seven)
Miss Nobody ist alles andere als ein "Niemand". Die wunderschöne Foxtrotter-Stute ist ein Traum von einem Pferd! Ein ausdrucksstarker und rhythmischer Foxtrott und ein Galopp wie ein Schaukelpferd. Doch von einem Tag auf den anderen war es plötzlich vorbei. Buckeln, ausschlagen - Seven war kaum noch zu reiten. Denn Seven litt, und dies zeigte sie ganz deutlich. Nach viel Geduld und alternativen Methoden konnten wir jüngst unseren ersten gemeinsamen Ausritt genießen.
Brigadoon's Dusty Nose
Dusty ist ein toller Kumpel, ein echter Clown, ein Schelm, der mich immer wieder zum Lachen bringt. Leider ist er auch ein Pechvogel. Über viele Jahre litt er an einem allergischen Asthma und einer starken chronischen Bronchitis. 2014 kam er zu mir. Mittlerweile übersteht er auch den Frühling ohne Kortison. Doch kaum hatten wir eine Herausforderung überstanden, hatte Dusty einen schlimmen Unfall. Er hatte seinen Lebenswillen schon aufgegeben. Doch wir haben für ihn mitgekämpft. Mittlerweile genießt er sein Leben wieder in vollen Zügen.